Die Spanienreise

1. September 2021 0 By Anton Gruber

Gibt ja doch mehr Zeit im Flieger als gedacht! Zur Zeit bricht die zweite Etappe an, von Istanbul geht’s jetzt weiter nach Tiflis, ich habe schon wieder richtig Glück: Mein Platz ist in der Reihe mit den Notfalltüren, das bedeutet wieder Beine ausstrecken! Aber jetzt zur Spanienreise!

Gar nicht mal so spanisch: Aufm Weg konnte ich nen kleinen Abstecher bei Charles de Gaulle machen!

Paula, eine Kommilitonin, hat die gesamte Freundesgruppe eingeladen, im neu gekauften Haus der Eltern im Norden Spaniens, genauer gesagt Asturien, ein wenig Urlaub zu machen. Super Idee! Und sogar umsonst! Da ich so wenig fliegen möchte wie nur irgend möglich und insgeheim auch ein bisschen Lust auf ein kleines Abenteuer hatte, habe ich mich dazu entschlossen, An- und Abreise per Bahn zu planen. “Planen” ist hier vielleicht nicht ganz das richtige Wort, ich habe mir ein Interrail-Ticket besorgt und grob die Verbindung rausgesucht. Sitzplätze? Reservierungen? Sitzplatzreservierungen? Fehlanzeige! Und so machte ich mich in der Nacht nach der Fahrradtour mit meiner Mutter in Selent auf den Weg!

Tatsächlich kam ich planmäßig gegen Mittag schon in Paris an. Dort muss man den Bahnhof wechseln und dabei durch die halbe Stadt tingeln. Eigentlich genug Zeit, um gleich noch ein bisschen Sightseeing zu machen. Nach dem Triumphbogen war aber schon Schluss, weil der Schienenersatzverkehr mich nicht mehr zum Eiffelturm bringen konnte. Man muss im französischen TGV wohl verpflichtend Sitzplätze buchen. Da aber die DeutscherDerDasNichtWusste-Masche ja aber schon so gut im TGV nach Paris klappte, habe ich das gleiche dann im Zug nach Hendaye, der französisch-spanischen Grenzstadt auch nochmal versucht. Allerdings waren am diesem Bahnhof die Gleise durch Checkpunkte versperrt, wo man seine Reservierung einscannen muss. So ein Mist, zumal mittlerweile sowohl 1. als auch 2. Klasse restlos ausgebucht war. Ich weiß nicht mehr genau wie, aber ich habs geschafft, einen der Sicherheitskräfte so zu beschnacken, dass er mir geglaubt hat, die DB-Navigator-Verbindung in meinem Handy sei meine offizielle Reservierung und die Interrail-App einfach ein bisschen kaputt. Er ließ mich durch, mit dem Hinweis, dass ich mich unbedingt bei den Kontrolleuren melden solle. Nunja, die sind leider nicht aufgetaucht, ich muss aber zugeben, dass ich sie im Zug dann auch nicht mehr aktiv gesucht habe…

Ohne Ticket kommt man in Paris echt nicht weit…

So kam ich um 17:30 in Hendaye an. Ab Spanien wurde der öffentliche Fernverker drastisch schlechter, ich müsste eigentlich hier übernachten. Aber ich wollte nichts unversucht lassen und habe probiert, per Anhalter weiter zu kommen. Die Spanier haben das Prinzip leider nicht so richtig verinnerlicht: Anstatt zuzuhören, wo man hinmöchte, freut sich der Spanier über die Gesellschaft und fährt trotzdem einfach dahin, wos grade passt. So kam ich nicht all zu weit und habe in San Sebastian übernachtet, um am nächsten Tag mit Fernbussen mein Ziel, Llanes, zu erreichen.

Die ersten Tage habe ich alleine mit Paula und ihrem Bruder Miguel verbracht. Außerdem bin ich mit dem Fahrrad rumgedüst und hab meine Kamera ausprobiert. So richtig viel Gutes kam dabei aber nicht herum…

Und dann kamen auch schon die anderen. Der erste Abend ging direkt heiß her! Vielleicht war ich ziemlich betrunken und ganz vielleicht hab ich mir direkt so doll den Kopf gestoßen, dass ich mit der Platzwunde schon früh ins Bett gefallen bin. Wer weiß das schon.. Die nächsten Tage vergingen viel zu schnell: Wir waren viel am Strand und viel wandern, denn Paula kannte immer noch eine schickeres Ecke, die keine 15min entfernt sein sollte – meistens endete das in einer Stunde latschen. Du schuldest mir dafür immernoch ein Eis, Paula! Leider fiel der Plan, auch mal feiern zu gehen ein bisschen ins Wasser, es regnete an dem Abend und die Bars waren strikter als gedacht, so haben wir dann zu Hause weitergetanzt, auch gut.

Der Rückweg war deutlich anstrengender. Ich bin einen Tag früher abgereist. Gleich die erste Bahn morgens hatte eine Stunde Verspätung und meinen gesamten Zeitplan in die Tonne befördert. So konnte ich meine Anschlüsse nicht kriegen, hab nur 3h Schlaf bekommen und bin gut 5h später als gedacht in Ellerau aufgeschlagen.

Insgesamt war es eine total schöne, abenteuerliche letzte Zeit mit den ganzen Kommilitonen, die ich sehr genossen habe. So eine große Gruppe zu haben, war ein echter Glücksgriff und hat das gesamte Studium viel kurzweiliger und auch einfacher gemacht, weil man sich immer unterstützen konnte!