Noone cares, we’re in Georgia!

7. September 2021 0 By Anton Gruber

Das war die erste Uhr die ich hier entdeckt habe. Gute Mentalität gefällt mir! Sie hängt in meiner Nachbar-WG, die auch von Freiwilligen bewohnt wird. Insgesamt wohnen wir hier zu acht, drei drüben, bei uns zu fünft. Alle gehören entweder zu “Georgian Youth for Europe” oder zum “International Sout Center Rustavi”, wo genau der Unterschied zwischen den Organisationen ist, hab ich noch nicht ganz verstanden, aber interessiert glaub ich auch niemanden – we’re in Georgia after all!

Ich bin mittlerweile hier gut angekommen, grade habe ich endlich einen Bildschirm an meinen alten Laptop anschließen können. Knauser-Anton hats nämlich nicht eingesehen, noch kurz vor Georgien das kaputte Display vom 7 Jahre alten Laptop auszutauschen oder sogar nen neuen zu kaufen! Jetzt läuft alles prima und ich kann endlich vernünftig Mails checken – und Blogs schreiben! Das Ganze läuft hier nicht über WLAN, sondern über das mobile Netz, ich zahle die Woche 5 Lari (ca. 1,50€) für unbegrenztes Surfen, in meinen Augen verkraftbar.
Ansonsten ist die WG recht spartanisch und rustikal, aber die vorherigen Freiwilligen haben sie so gemütlich wie möglich eingerichtet. Anna, die zweite deutsche Freiwillige vom ISCR und ich hatten durch diese große WG sofort die Möglichkeit, die alten Freiwilligen kennenzulernen, die uns die Stadt zeigen und unzählige Tipps geben konnten, von besten Wechselstuben, über Maschrutka(Großtaxis)-Haltestellen zu den besten Biersorten des Landes!

Blick über Tiblisi

Deshalb waren wir seitdem eigentlich immer irgedwo unterwegs, leider habe ich nicht gleich am Anfang alles aufgeschrieben..

1.9. – Mittwoch:
Erstmal lange ausgeschlafen, weil wir ja um 3:00 nachts erst in Tiblisi gelandet waren. Tagsüber sind wir dann mit Jona und George, zwei durch Rustavi gelaufen und haben den örtlichen Park erkundet. Danach gabs eine kleine Besprechung und ne Einführung in den ScoutCenter. Abends gab es dann zur Verabschiedung eines Pfadfinders im ScoutCenter Poolparty – ich wurde von Anuki, unserer Organisatorin zu Vodkashots genötigt!

2.9. – Donnerstag:
Johanna und Hannah, die zwei deutschen Freiwilligen, die auch in Rustavi wohnen haben wir gleich auch nochmal den Park gezeigt und mit unserem spärlichen Lokalwissen angegeben, abends haben wir dann zusammen gekocht.

Eine Bühne im Rustavi-Park, auf der Johanna, Hannah und ich eine kleine Performance hingelegt haben!

Später am Abend kamen wieder George und Jona dazu und ich habe rausgefunden, dass George genauso gerne per Anhalter durch die Weltgeschichte düst wie ich – wir haben sofort beschlossen, nach Georgien und wenn er sein Studium durch hat, mal eine Zeit lang zusammen loszufahren!

3.9. – Freitag
Kathrina, eine lettische Freiwillige ist bei uns eingezogen, wir sind schonmal drei im Team!
Zusammen haben wir Johanna und Hannah in ihrem Apartment in New Rustavi besucht. Später nachts aufm Rückweg haben wir ein paar Bekanntschaften mit einheimischen Jugendlichen gemacht, die uns ein Taxi nach Hause bestellen konnten (1,80 Lari = 50ct, inkl Nachtzuschlag)

4.9. – Samstag
Auf nach Tiblisi, Swea und Maibritt besuchen. Der Plan war, in ein Schwefelbad zu gehen. Die beiden hatten noch ein Meeting, weswegen wir erstmal die Stadt alleine erkundet haben.

Als die Mädels mit ihrem Meeting durch waren, hatten wir aber direkt zwei weitere Bekanntschaften gemacht (Omar und Nuru) und uns daher gegen das Schwefelbad und für eine Bartour entschieden.

Limonchacha – George hat drauf bestanden, dass wir den schonmal aufm Hinweg probieren, weil der so lecker ist – er hatte Recht!

5.9. – Sonntag
So langsam rächten sich die ununterbrochenen Gelage an meinem Immunsystem und ich hatte mir eine Erkältung zugezogen. Also erstmal Ruhetag und ein nettes Telefonat mit meinen Eltern 🙂

6.9. – Montag
Ich war immernoch krank und hab deshalb nen Covid-Test gemacht. Alles negativ, alles gut. Außerdem war das unser erster Arbeitstag: Ab jetzt gings immer von 10:00 bis 15:00 zum ScoutCenter. So richtig Sinnvolles machen wir da noch nicht, in dieser Woche haben wir zwei Räume aufgeräumt, ein Mosaik gebastelt, etwas Georgisch gelernt und eine Veranstaltung Anfang Oktober geplant – in insgesamt 20h. Ich überlege, nachzufragen, ob man auch nur 3x kommen und dafür 7h bleiben kann, sonst ist immer mit dem Tag nicht mehr so viel anzufangen.

Wichtige Aufgaben warten auf uns – zB. eine Mosaik-Therapie!


7.9. – Dienstag
Dank russischem Nasenspray, Ruhe, und einer Salbe von Nith, einem französischen Freiwilligen, wird die Erkältung besser. Also wieder auf nach Tiblisi, diesmal ein bisschen mehr Sightseeing und zur Dreifaltigkeitskirche und in die Fabrika, einem alternativen Hof mit vielen netten Kneipen hinter einer alten Soviet-Fabrik.

8.9. – Mittwoch
Der Tag war nicht weiter spannend, abends haben wir bei Johanna und Hannah gegessen. Während der Rest am Kochen war, habe ich nen Spaziergang gemacht und mit Gregory, meinem besten Unikumpel videotelefoniert. Ich bin also mit meinem Handy in der Hand durch das nächtliche New Rustavi gelatscht und habe mich dann auf nen Bürgersteig neben einem verwilderten Platz gesetzt und da 10 Minuten geschnackt. Beim Weitergehen fiel mir dann ein Mann auf, der im Schatten neben einer Hütte auf diesem Platz stand. Gut gelaunt rief ich ihm ein Garmajoba, Hallo, entgegen, woraufhin er sich nicht regte und nur etwas Metallisches in seiner Hand aufblitzen ließ. Schnellste Zeit, abzuhauen, dachte ich mir, und bin betont laut telefonierend abgehauen. Vielleicht abgelenkt vom Telefonat, vielleicht gestresst vom komischen Typen bin ich danach aufm Rückweg zu den anderen in die falsche Straße eingebogen, hab das aber nicht gemerkt, weil die alten Soviet-Reihenhäuser überall gleich aussehen. Eine Frau sprach mich vom Balkon aus auf deutsch an, ob ich jemanden suche oder Hilfe brauche. “Nein danke, ich kenn mich hier aus, hier wohnen meine Freunde!” Im Treppenhaus dann, kamen mir die Türen recht fremd vor, das hat mich aber nicht davon abgehalten, in die Wohnung im ersten Stock mit einem freudigen “Hallo!” reinzuplatzen. Die Tür war nicht verschlossen, so merkte ich dann erst im Flur, dass ich eindeutig falsch lag und bin schleunigst wieder abgehauen und zur richtigen Straße gelaufen. Insgesamt auf jeden Fall eins der top10 interessantesten Telefonate die ich bis jetzt hatte!



9.9. – Donnerstag
Endlich habe ich einen Monitor gefunden! Im ScoutCenter war einer über, den ich mitnehmen durfte. Leider hatte ich noch kein passendes Kabel – das würde ich morgen dann nachkaufen. Es geht wieder nach Tiblisi, Maibritt und Swea die Fabrika zeigen. Außerdem sind Kirke und Joanna, die beiden Freiwilligen vom letzten Jahr von ihrer Wandertour zurückgekommen und wir hatten ein erstes Meeting mit Dachi, unserem Mentor! Natürlich waren Omar und Nuru auch wieder dabei und so sind wir mit dieser recht großen Gruppe losgezogen und haben den Georgiern Flunkyball in einem Park von Tiblisi gezeigt!

10.9. – Freitag
Heute war ein entspannter Tag. Ich bin mit Jona zu nem großen Basar in der Nähe von Tiblisi gefahren und konnte da endlich eine vernünftige Kaffeemaschine finden – die Georgier sind eher Löslichkaffeetrinker, total verrückt! Außerdem habe ich mir ein Videokabel für den Monitor und ein Kilo Pflaumen (für 1 Lari, 27ct) gekauft. Und dann habe ich mich an diesen Blog gesetzt!

Soo, endlich bin ich wieder auf dem aktuellen Stand und kann auch einfacher mal Beiträge schreiben! Ich bin gespannt, was die nächste Zeit so bringt, bis jetzt war es jedenfalls sehr spannend hier! Für die nächste Woche ist ein OnArrival-Training (11. – 15.9.) geplant und ich möchte die deutsche Botschaft besuchen, um zu fragen ob ich dorthin sicher Post schicken kann. Ich werde berichten!

Achja! Ich habe gesehen, dass man WordPress-Blogs auch abbonieren kann! Auf der Hauptseite unten irgendwo kann man seine Email-Adresse eingeben und bekommt ne neue Nachricht, wenn Anton mal wieder nen Laut von sich gegeben hat – ganz ohne zusätulich mit Werbung dichtgeballert zu werden, hab ich ausprobiert 😉