Bei Elli zu Hause

5. November 2022 5 By Anton Gruber

17.10.22: Verona und Vicenza habe ich nicht groß besucht, nachdem Vladimir der LKW-Fahrer mich abends rausgelassen hat bin ich zum Bahnhof, um noch einen Zug weiter näher an Eli zu bekommen. Leider ohne Erfolg. Nächste Mission: Schlafplatz! Auf dem Weg zum Bahnhof fiel mir ein Hotel auf, vielmehr die Feuertreppe an dessen Wand. Die war nämlich völlig offen und so hatte ich ganz oben einen Platz mit Blick über Verona! Das Beste war aber, dass das kostenlose Hotel-WiFi dort auch funktionierte, so hatte ich also mal wieder genug Zeit, um alle Apps zu aktualisieren, die neuste Tagesschau herunterzuladen und neue Musik zu holen!

Am nächsten Tag gings dann per Bus und Bahn zu Eli, die es kaum glauben konnte, dass ich es in zwei Tagen von Rom zu ihr geschafft hatte! Zusammen haben wir ihr Dorf erkundet und irgendwie habe ich mich dort in den Bergen Italiens zum ersten Mal wieder zu Hause gefühlt. Alle haben sich gegrüßt und Schnacks gehalten. Es wirkte so, als ob alle aktuellen Probleme der Welt hier nie ankommen würden.
Lusiana, das Dorf ist über viele Berge und Täler in kleinere Siedlungen aufgeteilt. Aus jeder ragt ein Kirchturm heraus. Darum sind viele Wiesen und Laubwälder, die jetzt grade so richtig anfangen, bunt zu werden.

Eli kenne ich aus dem Studentenwohnheim in Lübeck wo wir zusammen gewohnt haben. Als ich ihr erzählte, dass ich auf dem Boot unter anderem auch als Koch gearbeitet habe, ist sie in schallendes Gelächter ausgebrochen! Dazu muss man sagen, dass meine Essgewohnheiten extrem spartanisch sind, wenn ich nur für mich und niemand anderen koche. Und zur Studi-Zeit habe ich jeden (!) einzelnen (!) Tag morgens Haferflocken mit Osaft und Abends Brot mit Tilsiter und Senf gegessen. Mittags gab’s ja zum Glück die Mensa! Auf der anderen Hand hat Eli mir gebeichtet, dass selbst sie als Italienerin manchmal die Spaghetti vor dem Kochen durchbricht.

Ganz wie früher haben wir dann Filterkaffee gemacht, mit Filtern und Kaffeepulver aus Deutschland, welches ich und Lena, unsere andere Mitbewohnerin, Eli zum Abschied geschenkt haben. Und danach wurde Cambio gespielt. Der Name dieses Kartenspiels ist italienisch für “Tauschen” und ich habe es in Lübeck gelernt und dann Eli und den anderen Erasmusstudenten gezeigt. Es geht darum, den Überblick der 4 eigenen, verdeckt auf dem Tisch liegenden Karten zu behalten und gleichzeitig den anderen möglichst viele Punkte zuzuschieben. Gewinnen tut am Ende derjenige mit den wenigsten Punkten.

Dann ging es nach Venedig! Ich hatte nicht erwartet, wie klein die Stadt ist, sehr ähnlich zur Innenstadt Lübecks mit vielen kleinen Gassen und schönen alten Häusern. Nur die Kanäle sind natürlich einzigartig und sehr hübsch. In Venedig sind wir viel durch die Gassen gebummelt und haben “Geocaching” gespielt, eine internationale Schnitzeljagd, bei der man Mithilfe von GPS Koordinaten kleine Container mit Zetteln finden kann, auf die man dann kreative Botschaften wie “Eli und Anton waren hier/2022” oder Ähnliches schreiben kann. Und nach Venedig gings dann für mich weiter nach Milano und für Eli wieder in ihr schönes kleines, in der Zeit stehengebliebenes Lusiana…