Endlich mal wieder ein Blog!
Hallo! Ich finde es immer total schwierig, die Motivation zu finden, einen Blog zu schreiben. Dann will ich ein Thema aufschreiben, aber es ist schon wieder was Neues passiert und dann denke ich, jetzt müsste ich ja direkt über Beides schreiben was ja noch mehr ist und so schiebe ich es auf, bis wieder was Neues passiert und so dreht sich der Teufelskreis immer weiter…
Schluss damit! Ich schreibe jetzt wieder Blogs. Schön kleine Happen und über Dinge, die vor nem halben Jahr passiert sind. Ist doch trotzdem toll 🙂
Die Dominikanische Republik (Oktober – November 2023)
Um den Cliffhänger des letzten Beitrages (klicke hier, wenn du wie ich vergessen hast, worum es im letzten Beitrag geht) endlich aufzulösen: Wir sind etwas abgetrieben und mit Aki zusammen in der Dominikanischen Republik angekommen – circa 800km und 6 Länder weiter westlich vom eigentlichen Ziel Antigua. Aber gut, muss man halt mit rechnen, denn mit dem Wetter ist halt nicht viel zu diskutieren…
Der genaue Hafen ist Boca Chica, circa eine Stunde Autofahrt von der Hauptstadt Santo Domingo entfernt und unter Lokaltouristen für Wochenendausflüge mit kleineren Motorbooten oder Parties beliebt.
Hier hat uns Aki auch abgeladen um dann so schnell es geht ein paar dringend nötige Reperaturen am Mast durchzuführen und dann fix weiter in Richtung Spanien aufzubrechen. Dazu aber später mehr. Angie und ich wollten auch zügig weiter, denn die Yacht-saison würde im Dezember starten und bis dahin wollten wir in der Mitte des Geschehens sein um einen Job zu ergattern. Das bedeutet, wir müssen es noch bis nach St Martin oder Antigua schaffen. Vom Boot runter sind erstmal nach Santo Domingo gezogen, um einen Plan zu machen. Leider fiel uns dann auf, dass Puerto Rico, die nächste Insel ostwärts, ja zu den USA gehört und damit sehr strenge Einreisebedingungen hat. Das ESTA, ein Kurzzeitvisum für EuropäerInnen gilt nur für Einreisen per Flieger oder Fähre, nicht für private Boote – Mist. Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben und während Angie schnell einen Job in Puerto Rico fand und per Fähre schonmal rüberfuhr, hab ich weitergesucht und mich auf ein B1B2 Visum beworben mit welchem ich auch per Privatboot einreisen könnte.
Bei der Vorbereitung auf mein Bewerbungsinterview bei der US-Botschaft bekam ich einen Riesenschreck: Die neuen Pässe, die ich in Costa Rica beantragt hatte, hatten neben dem falschen Wohnsitz (hier nachlesen) auch ein falsches Geburtsdatum eingetragen! Offiziell hatte ich jetzt am 15 statt dem 25. November Geburtstag! So eine Scheiße. Mental habe ich mich schon in Guantanamo Bay wiedergefunden, beim Versuch jetzt mit diesen Pässen auch noch ein US Visum zu bekommen. Mit deren Überwachung kennen die doch bestimmt mein echtes Geburtsdatum! Noch dazu fiel mir dieser Schreibfehler erst mitten im Anmeldungsprozess auf, nachdem ich meine Daten (mit dem 25.11. als Geburtstag) schon an die Botschaft übermittelt hatte!
Mit sehr ungutem Gefühl und der nicht wirklich guten Ausrede “Huch, ist mir selber noch gar nicht aufgefallen” im Kopf bin ich dann zur Botschaft gestapft. Leider hatte ich außerdem nicht viele andere Gedanken und habe so erstmal vergessen, dass keine elektronischen Geräte in der Botschaft erlaubt sind. Wie gut, dass ich neben meinem Handy auch noch eine Kamera, meine Kopfhörer und meinen Laptop mitgebracht hatte! Also wieder raus, alles bei einem Stand für 5$ in ein Schliesfach packen, welcher auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit Experten wie mir echt Profit zu machen schien. Aber nicht genug. Bei Anlauf Nummer zwei hatte ich immernoch die Kopfhörer in der Hosentasche…
Alle guten Dinge sind drei und so konnte ich dann endlich in die Botschaft herein und war froh, das Interview nicht mit dem Kontrolleur vom Eingang führen zu müssen. Angezogen mit dem Crew T-shirt der Sea Diamond und mit allen möglichen Belegen meiner Schiffskochkarriere bewaffnet konnte ich dann am Schalter endlich das Interview führen. Und tatsächlich wurde das Visum bewilligt! Ich musste noch nicht einmal meine ganzen Unterlagen vorzeigen! Der Pass wurde eingezogen um das Visum dort draufzudrucken und ich wurde gebeten, ein wenig zu warten – ein oder zwei Stunden. Als nach drei Stunden sich immernoch nichts tat, wurde ich unruhig. Auf Nachfrage fand ich auch den Grund der Verspätung: Unstimmigkeiten bei meinen persönlichen Daten! Natürlich! Es steht ja auch auf dem Pass ein ganz anderes Geburtsdatum als auf meinen eingegebenen Daten!!
Wie genau ist mir schleierhaft aber ich konnte tatsächlich meinen Pass einen Tag später abholen, mit dem Visum drin (welches natürlich auch den 15. November angegeben hatte). Beim Verlassen der Botschaft musste ich mir dann echt das Grinsen verkneifen!
Außer dieser Visa Aktion ist in der DomRep nicht wirklich viel passiert. Ich habe wie auch schon in Panama alle Marinas des Landes abgeklappert und überall mich nach Booten erkundigt. Diesmal aber mit mäßigem Erfolg. In Luperon, dem größten Cruiserhafen habe ich dann zwei Wochen verbracht und viele Seglerfreundschaften geschlossen. Die Gemeinschaft dort ist wirklich etwas Besonderes mit vielen Aktionen wie Pokerturnieren, Karten spielen, Themenparties, Karaoke, Tauschbörsen und natürlich einem CruisersNet, einer kleinen Amateurradioshow, die jeden Morgen um 7:30 auf UKW Funkgeräten von einem der Boote ausgestrahlt wird.
Dann hatte ich plötzlich Glück! Denn eine große 60 meter Yacht auf den Jungferninseln hat mich angeschrieben, ob ich im Dezember nicht für zweieinhalb Wochen Sous (also zweiter) Koch sein will! Also hatte ich jetzt umso mehr Motivation, einen Weg gen Osten zu segeln! Nach einigem Hin und Her, einer Fährfahrt zu Angie in Puerto Rico und wieder zurück fanden wir dann Richard, einem pensionierten Augenarzt aus Texas, der Hilfe bei der Überfahrt aus Luperon bis zu den Jungferninseln und weiter brauchte. Wieviel Hilfe er wirklich brauchte ist uns dann erst später klar geworden…








Noch ein abschließendes Wort zu Aki, dem Kapitän unserer Überfahrt von Panama: Seine Tochter hat mich mitte Januar angeschrieben und mir erzählt, dass es seitdem er die Dominikanische Republik verlassen hatte keine Neuigkeiten über die Position seines Bootes oder ihm selbst gibt. Er ist gegen Ende Oktober nach Spanien aufgebrochen und wird seitdem vermisst. Das hat mich echt beschäftigt und mir gezeigt, dass man Sicherheit auf Booten nie leichtsinnig sehen sollte. Satellitentelefone, EPIRBS, oder GPS Tracker sind alles Dinge, die einem im Notfall helfen könnten und die Aki nicht bei sich hatte. Im Vergleich dazu für euch ist die Geschichte von Martin vielleicht interessant, einem bekannten Segler online, der auch letztes Jahr Schiffbruch erlitten hatte und sehr viel Wert auf Sicherheit legte. Hier ein Link zu seinem Tracker

Suuuper, lieber Anton!
Es geht wieder los mit abenteuerlichen Geschichten!
Ich freue mich immer sehr, von Dir Deinen Blog zu erhalten.
Weiter viel Erfolg auf all Deinen Wegen und dass Du immer einen Schutzengel parat hast.
Ganz liebe Grüße und weiter viel Glück und Erfolg wünscht Dir
Dein Opa Bandik
Ja danke! Schutzengel ist natürlich immer mit am Start 😉
Lieber Anton, freue mich auch über deinen neuen Blog, den ich mit großem Interesse gelesen habe.
Bleib beschützt auf deiner abenteuerlichen Reise! Es umarmt dich deine Oma Inge
Danke Oma! Freut mich 🙂
Ich hoffe Aki taucht wieder auf 🙏, das was du beschreibst ist heftig und mir wurde beim Lesen richtig mulmig. Wir genießen gerade Dänemark, super hyggeliges Haus, Golfen, Sauna, Wind und Wellen.
Pass gut auf dich auf ♥️
Herzliche Grüße von Britt
Jap finde ich auch! Ich wollte diese klare Schattenseite auf jeden Fall auch benennen. Dinge können halt einfach schief gehen auf See und es ist so unglaublich wichtig den Respekt zu behalten und vorbereitet zu sein. Als wir in Boca Chica ankamen war eine der Steuerbordwandten kaputt. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher ob er sich die Zeit genommen hat, sie vor Abreise zu reparieren. Ich hoffe natürlich, dass er gefunden wird, grade um auch aufzuklären was passiert ist.
Ich bin immer vorsichtig.
Und genießt die Zeit in Dänemark, das klingt richtig schön 🙂
Tolles Bild hat Angie gemalt 👍
Das finde ich auch!